Orte des Denkens
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Das im Westen nahezu unbekannte Panorama der Öffnung in der zeitgenössischen russischen Philosophie versucht der vorliegende Band erstmals einzufangen. Der Auswahlband umfasst Texte aus verschiedenen Sparten des jüngsten philosophischen Denkens in Russland: Brodskij über Ethik bei Tolstoj und Solov’ev, Mamardašvili/Pjatigorskij über Bewusstseinsphänomenologie, Levin über widersprüchliche Wahrheit im Alltagsdiskurs, Petrovskaja über den Wal in Moby Dick, Podoroga über Kommunikationsstrategien bei Kierkegaard, Nietzsche und Heidegger, Ryklin über Sade, Stalin, Sorokin und den Terror, Groys über das Klasseninteresse der Intellektuellen, Smirnov über das Urverdrängte und ein Gespräch russischer Philosophen mit Jacques Derrida über die Übertragbarkeit von Logozentrismuskritik auf das nachstalinistische Russland. Das Vorwort zeigt Traditionen russischer Philosophie auf und formuliert Thesen zur neuesten Entwicklung, die ein zunehmender Dialog mit westlicher, besonders französischer poststrukturalistischer Philosophie kennzeichnet.