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Die letzte denkbare Einheit

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„Das Eine“ bei Platon klingt uns Abendländern seit Plotin und noch mehr seit Augustinus als die philosophisch impersonelle Variante von „Der Eine“ und steht somit der Welt, die irgendwie aus diesem Einen erflossen sei, als ein abstrakter „Schöpfergott“ gegenüber. Doch Platon war kein Abendländer. Sein Denken ist älter. „Das Eine“ Platons ist in der Geisteswelt der Vorsokratiker Heraklit, Empedokles und besonders Parmenides anzusiedeln. Dort aber ist das Eine immer das homogene Ganze, welches bald als anderer Aspekt, bald als Wahrheit der vielheitlichen Erscheinungswelt angesetzt wird. Die vorliegende Arbeit bemüht sich um ein Verständnis des platonischen „agathon“ in der Politeia aus dieser vorsokratischen Tradition. Besondere Bedeutung kommt hierbei der Frage nach dem Transzendenzbegriff des Sonnengleichnisses und den daraus erwachsenden Konsequenzen für das Verständnis der Ideenlehre zu. Die Grundlage für die Untersuchung stellt die neue Erkenntnis dar, dass die Frage des von Aristoteles registrierten Chorismos weder durch Leugnung noch durch Behauptung desselben gelöst werden kann, sondern einzig durch die Feststellung, dass nicht ein, sondern zwei nicht deckungsgleiche Chorismoi im System Platons zu berücksichtigen sind. Die bestehen jedoch nach erkenntnistheoretischen Kriterien und haben mit der Zwei-Welten-Theorie nichts zu tun. Die Struktur der Arbeit ist dreigeteilt. Der erste Abschnitt untersucht ausgehend von Sonnen- und Liniengleichnis die Funktion des „agathon“ und der Ideen innerhalb der Dialoge Platons. Der zweite Teil behandelt die oben genannten Vorsokratiker im Hinblick auf ihre Bedeutung für die platonische Ontologie. Mit dem dritten Teil kehrt die Argumentation wieder an ihren Ausgangspunkt zurück, um in einer zweiten Untersuchung der großen Gleichnisse der Politeia beide Stränge, die platon-interne Argumentation des ersten und die geistesgeschichtlichen Beobachtungen des zweiten Teils, zu verknüpfen. Den Abschluss bildet der Versuch, die gewonnenen Erkenntnisse über die Lehre in eine formale Interpretation des platonischen Idealstaats zu integrieren. Im Anhang befinden sich die Ausführungen zweier Nebenargumente, die für den Fußnotentext zu lang erschienen.

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ISBN
9783901232114

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1995

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