Wittgensteins Philosophie der Psychologie
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Wittgensteins Bemerkungen zur Philosophie der Psychologie ist bisher die breite Rezeption versagt geblieben. Das liegt keineswegs bloß an der ungewohnten aphoristischen Form dieser Bemerkungen. Wittgenstein wurde schon früh als logischer Behaviorist eingestuft, und sein Werk galt damit nach dem Aufschwung des Kognitivismus seit den 50er Jahren weitherum als überlebt. Diese Arbeit zeigt in einer Darlegung der Entwicklung der Wittgensteinschen Philosophie der Psychologie, daß diese Einordnung vorschnell ist. Wittgensteins Werk ermöglicht vielmehr eine kritische Auseinandersetzung mit dem Behaviorismus und auch mit dem Kognitivismus. Im „Tractatus“ hatte Wittgenstein noch eine Konzeption des Geistes vertreten, die mit einer Maschinentheorie des Psychischen im Stil von J. A. Fodor durchaus verwandt ist. In seinen späteren Bemerkungen zur Philosophie der Psychologie löst sich Wittgenstein vollständig von der Idee einer apriorischen Ordnung und versucht die Ordnung sichtbar zu machen, die in der Verwendung der psychologischen Ausdrücke tatsächlich vorhanden ist. Dabei geht es ihm darum, die normativen Strukturen aufzuzeigen, welche die Verwendung sprachlicher Ausdrücke regeln. Seine Uberlegungen führen nicht zu einer systematischen Philosophie der Psychologie, sondern sie zeigen exemplarisch, wie ein Mißverstehen des Gebrauchs dieser Ausdrücke zu schiefen Konzeptionen des menschlichen Geistes Anlaß geben kann. Die Darlegung der Wittgensteinschen Überlegungen geschieht in diesem Buch nicht nur auf dem Hintergrund der Auseinandersetzung zwischen Kognitivismus und Behaviorismus. Es werden überdies die verschiedenen Strömungen in der „Philosophy of Mind“ einbezogen, die das interdisziplinäre Feld von Philosophie und Psychologie in der jüngeren anglo-amerikanischen Debatte prägen. Diese Debatte bildet den Hintergrund für eine aktuelle Rezeption Wittgensteins über den engeren Kreis der Wittgenstein-Exegese hinaus.