Krise der Immanenz
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Die auftrumpfende Behauptung, daß sich Religion und Moderne ausschließen, wird seit geraumer Zeit durch eine neue Aufgeschlossenheit für Kulte und Mythen, für Mystik und Spiritualität widerlegt. Den Grund für die unerwartete Wiederbelebung des Religiösen liefert die Moderne offenbar selbst. Sie vermag ihren Zeitgenossen jene Erfahrungen nicht mehr zu ersparen, die traditionellerweise in der Sprache der Religion artikuliert und interpretiert wurden. Die erstaunlich vielgestaltige Renaissance des Religiösen kränkt die Selbstdeutungen der Moderne empfindlich, denn diese Moderne hat sich ja im Namen der Aufklärung zur Epoche der Religionskritik erklärt. Dem „Opium fürs Volk“ sollten Fortschritt und Desillusionierung die Absatzmärkte entziehen. Vor diesem diagnostischen Hintergrund thematisiert der Band das Phänomen „Religion“ unter kulturtheoretischer Perspektive. Er macht mit der aktuellen Debatte über den kulturellen Ort und die gesellschaftliche Funktion der Religion am Ende des zweiten christlichen Jahrtausends bekannt. Philosophen, Religionswissenschaftler und Soziologen stellen sich der Grundfrage nach der Permanenz des Religiösen angesichts zahlreicher und durchgreifender Säkularisierungsschübe in den letzten drei Jahrhunderten. Wie hat Gott seinen Tod überlebt?