Verbale Gewalt bei Jugendlichen
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Die lange Zeit in Westdeutschland ignorierte und in der DDR verheimlichte Existenz einer breit gefächerten, gewaltbereiten rechten Jugendsubkultur stellt die Jugendarbeit vor neue Herausforderungen. Hinter der neuen Gewalt gegen „Ausländer“ und Flüchtlinge verbirgt sich ein weites Spektrum an aggressiven Ressentiments, Ausgrenzungsverhalten und offener und latenter Gewaltbereit-schaft, die für jede demokratische Gesellschaft eine Herausforderung darstellen. In extremen Ausformungen ausgrenzender, abwertender und aggressiver Praxen zeigen sich gesellschaftliche Grundmuster, die eng mit anderen, weniger extrem erscheinenden Ausdrucksformen verwandt sind. Oft ist es nur ein kleiner Schritt von der sprachlichen Mißachtung über die Entwertung zur Entmenschlichung und Vernichtung des (fremden) Anderen. In einer emotional aufgeladenen Situation reicht eine „harmlose“ diskriminierende Bemerkung aus, um eine gewalttätige Entladung von Spannungen zu provozieren. In diesem Projekt wurde zum Thema „Brandsätze, Gewalt ganz ohne Waffen“ ein Workshop konzipiert, der mit unter-schiedlichen Jugendcliquen in Ost- und Westdeutschland durchgeführt wurde. In ihm wurden (aggressiv) ausgrenzende und abwertende Praxen Jugendlicher in ihrem unterschiedlichen Alltagskontext aufgedeckt und analysiert. Außerdem wurden Wege zum Abbau abwertender, ausgrenzender und aggressiver Haltungen und Verhaltensweisen in der Praxis ausgelotet. Inhalt: Erster Teil: Theoretische Erklärungsansätze und empirische Befunde: Begriffsdefinitionen. Fremdenfeindliche Gewalt und Facetten rechtsextremer Orientierungen. Erklärungsansätze für die Entstehung und Aktivierung von rechtsextremistischen Orientierungen und allgemeiner Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen. Zu den Erscheinungsformen ausgrenzender und abwertender (verbaler) Praxen. Soziale und psychologische Funktionen von Rassismus. Zum Abbau von Vorurteilen, Feindbildern und Rassismus. Zweiter Teil: Ausgrenzende und abwertende (verbale) Praxen bei Jugendlichen: Ablauf und Auswertung der einzelnen Workshops: Zur Methodik. Zur Produktion des Animationsvideos. Workshop I: Ausgrenzende und abwertende (verbale) Praxen bei weiblichen Jugendlichen vor dem Hintergrund des Alltags in einem multikulturellen Freizeittreff einer westdeutschen Großstadt. Workshop II: Ausgrenzende und abwertende (verbale) Praxen bei männlichen Jugendlichen vor dem Hintergrund des Alltags in einem multikulturellen Freizeittreff einer westdeutschen Großstadt. Workshop III: Ausgrenzende und abwertende (verbale) Praxen bei Jugendlichen vor dem Hintergrund der Integration in ein konservatives, ländliches Umfeld. Workshop IVa/IVb: Aggressive, ausgrenzende und abwertende (verbale) Praxen vor dem Hintergrund der Einbindung in eine ausländerfeindliche Jugendclique einer großstädtischen Vorortgemeinde in Ostdeutschland. Workshop V: Aggressive, ausgrenzende und abwertende (verbale) Praxen vor dem Hintergrund der Einbindung in eine rechtsextremistisch orientierte Jugendclique einer ostdeutschen Großstadt. Dritter Teil: Zusammenfassende Bewertung der Workshops.