Urbane Naturaneignung als agrarische Marktchance?
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Der deutsche Agrarsektor steht unter großem Anpassungsdruck durch technologische Entwicklung und Globalisierung der Märkte. Insbesondere der bäuerliche Familienbetrieb ist in die Kritik geraten. Dennoch scheint die Öffentlichkeit die hohe und zunehmende Subventionierung dieses Landbaus nicht allzusehr zu stören. Ist das Idyllenmentalität? Die Beiträge des Buches versuchen, konzeptionelle Begründungen für die beachtenswerte Wertschätzung des Landbaus vom Standpunkt des Städters zu liefern. Zum einen wird der kulturelle Hintergrund von Agrikultur, Natur und Nahrung dargelegt. Zum anderen werden die mentalen Zugänge zur Landschaft, diesem bedeutenden Produkt des Landbaus, aufgezeigt. Und zum dritten wird Landleben aus weitgehend feministischer Sicht kritisch reflektiert. Der letzte Beitrag befaßt sich mit dem Hintergrund der Glorifizierung des Bauerntums durch die Nazis. Die unterschiedlichen Beiträge zeigen, daß eine langfristige, mentalitätsgeschichtliche Betrachtung des deutschen Landbaus zu einem besseren Verständnis des agrarpolitischen Klimas in Deutschland führen kann und daß der im Griff der Marktkräfte schrumpfende Agrarbereich als Kulturphänomen wesentlich ernster genommen werden müßte. Die einzelnen Beiträge: Günter Lorenzl Bedingungen einer Landbaukritik Günter Lorenzl und Horst Brandt Landbau und Metropolis: Ein Beitrag zur agrikulturellen Sinnfindung Hartmut Böhme Vom Cultus zur Kultur(wissenschaft). Zur historischen Semantik des Kulturbegriffs Bazon Brock Essen als Weltaneignung Sabine Voigt Warnehmungstheoretische Ansätze zur Erklärung von Landschaftsaneignung Kai Rommel Was macht Landschaft ästhetisch erlebbar ? Hans-Christian Lippmann Identität und Image: Die Naturaneignung des Städters und ihre Bedeutung für den Landtourismus Parto Teherani- Krönner Ökofeministische Positionen zur Naturaneignung Ulrike Schultz Vom guten und schlechten Geld: Wertsetzungen in der Nomadenwirtschaft der Turkana's Elisabeth Meyer-Renschhausen Bauern und Bäuerinnen aus städtischer Sicht und historischer Perspektive Regina Wenk Das Bild des „Bauern“ im Nationalsozialismus