Kompetente Skepsis
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Die Fragestellung, ob Zeugen glaubwürdig sind, ist ein elementares Erfordernis in Gerichtsverhandlungen. Bis auf wenige Ausnahmen glückt diese Feststellung in der Gerichtspraxis ohne größere Probleme und im weitgehenden Einverständnis der Beteiligten. Diese „kompetente Skepsis“ manifestiert sich in der besonderen Art und Weise, in der die Gerichtsbeteiligten mit dem Glaubwürdigkeitsproblem während der Verhandlung bzw. bei der Formulierung von Urteilen umgehen. Welche sprachlich-interaktiven Formate in welchen Varianten und mit welchen Konsequenzen sie dabei einsetzen, rekonstruieren die Autoren an umfangreichem empirischen Material (u. a. Transkripte von über 30 Prozessen; 200 Urteile). Die Untersuchung vermittelt ein völlig neuartiges Verständnis von Glaubwürdigkeit und gerichtlicher Handlungspraxis. Die Ergebnisse sind darüber hinaus für das Verständnis anderer Prozesse der Konstruktion sozialer Wirklichkeit in alltäglichen wie in institutionellen Handlungssituationen von Bedeutung.