Kinder in Heimen und Pflegefamilien
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Dass Kinder außerhalb ihrer Familien aufwachsen, kam zu allen Zeiten und in allen Kulturen vor. Die Gründe sind mannigfaltig, und die Art und Weise wie Fremdplatzierung realisiert wird, ist es ebenso. Diese Studie untersucht das facettenreiche Thema mit einem weiten Blickwinkel aus historischer, ethnologischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive, wie er in der Sozialpädagogik bisher kaum versucht worden ist. Es erweist sich, dass der Fremdunterbringung je nach kulturellen, gesellschaftlichen und historischen Kontexten eine ganz unterschiedliche Bedeutung zugewiesen wird, und dem Kind oder Jugendlichen verschiedene Rollen zugeschrieben werden. Aus dem in diesem Band analysierten Wandel von Funktion und Rollen lässt sich zugleich auch der Wandel der Gesellschaft ableiten. Im Buch wird Material aufgearbeitet, das in Deutschland noch kaum bekannt ist, so der großmaßstäblich organisierte Exodus amerikanischer Waisenkinder im 19. Jahrhundert. Unbekannt ist hierzulande auch der ganz andere Stellenwert, den Fremdplatzierung z. B. in Afrika oder Ozeanien einnimmt. Von dort zieht die Arbeit eine Linie bis zum modernen Heim und dem professionellen Diskurs zur Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen innerhalb der heutigen Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Im Anhang werden Erkenntnisse aus einer empirischen Studie über die „Platzierungskarrieren“ fremd untergebrachter Kinder in der Schweiz veröffentlicht.