Die psychotherapeutische Kunst
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Lebendige und schöpferische Psychotherapie bedarf eines lebensweltlichen Zugangs, der über den wissenschaftlichen hinausgeht. Aus der modernen Hermeneutik lässt sich eine psychotherapeutische Haltung ableiten, die den Menschen nicht auf technisch behandelbare Symptome reduziert, sondern seine Subjektivität zur Sprache bringt. Die hermeneutische Entdeckung persönlicher Entwicklungsmöglichkeiten kann Reifungskrisen lösen und psychische Störungen beheben. Die psychotherapeutische Arbeit ähnelt dann eher einem künstlerischen Gestaltungsprozess als einer wissenschaftlichen Analyse. In dieser Hinsicht ist die hermeneutische Haltung eine wichtige Ergänzung wissenschaftlich begründeter psychotherapeutischer Techniken. Hermeneutik und hermeneutische Psychotherapie sind Muster von gelungener Verständigung und damit auch Wege zur Lebenskunst. Holm-Hadulla demonstriert diesen neuen Aspekt in der Psychotherapie an ausführlichen Fallgeschichten. Indikation und Kontraindikation hängen nicht allein von der Art und dem Schweregrad der psychischen Störung ab, sondern wesentlich von der Bereitschaft der Patienten, emotional bedeutsame Geschehnisse bildhaft zu aktualisieren, wie auch der Fähigkeit der Therapeuten, mit Phantasien und Vorstellungen interaktionelles Erleben zu strukturieren.