Lernen durch Lehren
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Passive Lernhaltung und mangelnde Anwendbarkeit des Erlernten sind die beiden Hauptprobleme, die erfolgreichem Unterrichten entgegenstehen. Diese These stellte Ann Brown, eine führende Lernforscherin, 1994 als Präsidentin der American Educational Research Association in ihrer Ansprache auf. Die beiden Problematiken sind natürlich nicht unabhängig voneinander zu sehen. Gerade weil Lernende in traditionellen Lehrformen die meiste Zeit dazu „verdammt“ sind, in der Rolle von passiven Zuhörern zu verweilen, wird sehr oft kein wirkliches Verständnis des Lernstoffes erreicht, und das erworbene Wissen kann folglich nicht angewandt werden. Vor diesen Hintergrund werden dringend neue Formen des Lernens und Lehrens benötigt, die die Schüler zu aktiven Konstruk teuren ihres Wissens und zu kompetenten Nutzern ihrer Kenntnisse werden lassen. Als Antwort auf diese Herausforderung wurden in den letzten 10 Jahren neue Lehr-Lern-Modelle entwickelt, die darauf abzielen, die Lernenden zu aktivieren und ihnen anwendbares Wissen zu vermitteln. Viele glauben mit diesen Modellen den Stein der Weisen gefunden zu haben. Die Euphorie hin sichtlich dieser neuen Lernformen war und ist groß. Doch, wie die Erfahrung lehrt, folgt auf Euphorie alsbald Ernüchterung, die oftmals gar in eine resigna tive Haltung übergeht. Weder blinde Euphorie noch Resignation sind jedoch hilfreich. Notwendig ist vielmehr eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, aber auch mit den Schwierigkeiten von alternativen Lehr-Lern Modellen. Ganz in diesem Sinne widmet sich Alexander Renkl in seinem Buch dem Lernen durch Lehren. Durch diese originelle und unkonventionelle Lernart sollen die Lernenden aktiviert und der Erwerb anwendbaren Wissens soll gefördert werden.