Ethnozentrismus bei jungen Männern

Ethnozentrismus bezeichnet eine ablehnende Haltung gegenüber Menschen, die als fremd oder andersartig erlebt werden, aber auch eine Überhöhung der jeweiligen Eigengruppe, deren Perspektiven und Interessen zum Maßstab allgemeiner Bewertungen gemacht werden. In dem vorliegenden Band geht es darum, wie ethnozentrische Orientierungsmuster genauer aussehen, welche Motive ihnen zugrunde liegen und welche sozialen Erfahrungen junge Männer gemacht haben, die sich entsprechend äußern. Diesen Fragen wird hier in detaillierten Analysen nachgegangen. Dabei wird z. B. deutlich, daß die inzwischen populären Rassismus-Diagnosen kritisch zu hinterfragen sind, und daß bei Ethnozentrikern keineswegs von einer stabilen Identifikation mit der nationalen oder ethnischen Eigengruppe gesprochen werden kann. Außerdem kann gezeigt werden, daß emotionale Erfahrungen und inhaltliche Vorbilder aus verschiedenen Sozialbeziehungen berücksichtigt werden müssen, wenn man die Entwicklung ethnozentrischer Weltbilder verstehen will. Besonderes Augenmerk wird hier deswegen neben den Beziehungen in der Familie auf solche in der peer-group, zu Freunden und zu Partnerinnen gelegt. Aus dem Inhalt: 1. Einleitung: Begrifflichkeit - Tradition und Stand der Forschung - Fragestellung. 2. Untersuchungsansatz und Forschungsmethoden: Datenerhebung und Auswertung in der Hildesheimer Studie. Die themenspezifische Datenanalyse. 3. Zur inhaltlichen Bestimmung ethnozentrischer Orientierungen: Die Abwertung von Fremdgruppen. Die Aufwertung der Eigengruppe. 4. Die Merkmale ethnozentrischer Argumentationsweisen: Verschiedene Ansätze zur Analyse ethnozentrischer Argumentations- und Denkweisen. 5. Pluralistische Orientierungen: Nicht-ethnozentrische Orientierungen in der Forschungsliteratur. 6. Konformität oder Eigennutz? Ethnozentrismus, Moral und Instrumentalismus. Die verschiedenen Positionen in der Forschungsliteratur. 7. Ethnozentrismus: Eine Folge der Scheidung der Eltern? Ergebnisse der Scheidungsforschung und Erwartungen hinsichtlich ethnozentrischer Orientierungen. 8. Die Beziehung zu den Eltern und ihre Bedeutung für die Entwicklung ethnozentrischer Orientierungen. 9. Beziehungen zu Gleichaltrigen und ethnozentrische Orientierungen. 10. Ethnozentrische Orientierungen: Modelle, Sozialisationsbedingungen, Konzeption.