Didaktik und kultureller Wandel
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Kultureller Wandel ist im Rahmen einer sich beschleunigenden Modernisierung eine zentrale Herausforderung für die Allgemeine Didaktik. Das neue Interesse an Kultur kann im didaktischen Diskurs als Reflexion der Problematik von Ungewißheit und Kontingenz verstanden werden und findet in schulischen und erziehungswissenschaftlichen Kontexten seine Ausformungen als Schulkultur und Unterrichtskultur. Die zunehmende Europäisierung und Globalisierung von Bildungsdiskursen, die erlebte kulturelle Vielfalt innerhalb der zusehends multikulturell geprägten Klassen und Kurse in deutschen Schulen sind Rahmungen, die den in der Allgemeinen Didaktik eher randständigen Kulturbegriff ins Zentrum der Diskussion rücken. Unter den Prämissen reflexiver Modernisierung und aktiver und passiver Beteiligung für Lehrende und Lernende an kulturellen Umbrüchen im Bildungswesen verstehen die Autoren den Kulturbegriff und seine Ausformungen als Schulkultur, Unterrichtskultur, Berufskultur in der Lehrerschaft etc. in einem weiten und umfassenden Sinne. Kultur wird dabei nicht als Gegenbegriff zu Gesellschaft verstanden, sondern als ein auf Kultur hin angelegter Zugang der Didaktik zu Schule und Unterricht. Schule, Unterricht und auch Konzepte von Allgemeinbildung sind Kulturprodukte, die an die nachwachsende Generation herangetragen werden. So, wie es keine Sicherheit über den Ausgang von Bildungsprozessen geben kann, so ungewiß ist es, ob die zur Zeit gültigen Kulturprodukte die Herausforderungen von Europäisierung, Globalisierung und Modernisierung produktiv aufnehmen können. Es wird eine zentrale Aufgabe der Didaktik bleiben, die Problematik von Ungewißheit und Kontingenz einerseits in Bildungsprozessen von Kindern und Jugendlichen aufzuspüren und andererseits didaktische Forschungen mit Bezug auf sozialwissenschaftliche Theorien zu konzipieren und die Ergebnisse im Rahmen der Lehrerbildung zu verwenden.