Identitäts-Ideen
Autoren
Mehr zum Buch
Eher unauffällig hat in den letzten Jahrzehnten eine ganz bestimmte Hoffnungsvokabel Karriere gemacht: die Idee von der menschlichen Identität. Verbunden wird mit dieser Verheißung unendlich viel: Ganzheit, Stabilität, Selbstkongruenz, Lebenserfüllung, Glück. Identität, das scheint eine innere Festung zu sein, die uns vor allem zu schützen vermag, und zugleich das Paradies, das uns von Kindheit an verhießen schien. In diesem Buch des Wissenschaftsautors Holdger Platta werden die Hintergründe untersucht: Stellen diese Identitäts- Ideen Kontrastphantasien zu einem ganz anders gearteten inneren und äußeren Leben dar? Sollen mit diesen Trostvorstellungen innere und äußere Zerrissenheit vergessen werden? Läßt uns der Druck, gesellschaftliche Rollen spielen zu müssen, um gesellschaftlich eine Rolle spielen zu können, Ausschau halten nach stabilen Identitätsmodellen? Rührt von daher die potentielle Mächtigkeit großer Anbieter von Identitäts-Ideen? Der Werbung, der Massenmedien, der Gurus im Esoterikbereich, der Politiker mit neonationalistischem Programm? Das Buch zeigt den kompensatorischen Charakter all dieser Identitäts-Ideen auf, ihren Charakter als mehr oder minder maskierten „Gotteskomplex“ (Horst-Eberhard Richter), der wirkliche Identität zu zerstören vermag - und die Interessen ganzer Industriezweige und politischer Strömungen, die mit Hilfe dieser Identitäts-Ideen ihre Geschäfte zu machen verstehen. Über den Autor: Holdger Platta, geb. 1944, Studium der Germanistik, Geschichte, Pädagogik, Politologie; tätig als Wissenschaftsjournalist (Rundfunk, Zeitungen, Fachzeitschriften) und freier Autor; Arbeitsschwerpunkte: Psychoanalyse, Sozialpsychologie, Zeitgeschichte.