Die aus der Tuchbude
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Es sind nicht die Frauen, die in männlich majorisierten Berufen „ihren Mann“ standen, die hier in ihren beruflichen und familiären Erinnerungen zu Wort kommen, sondern jene, die in feminisierten Berufsfeldern tätig waren und aus diesem Grund in doppelter Hinsicht vom wissenschaftlichen Interesse vernachlässigt worden sind. Am Beispiel der Niederlausitzer Textilindustrie rekonstruiert die Autorin einen Ausschnitt der Sozial- und Erfahrungsgeschichte von Frauen in der DDR. Sie greift sich dafür den Industriestandort Forst heraus, an dem sich exemplarisch die Entwicklung und Geschichte der Textilindustrie nachvollziehen lässt. Neben der „Innenansicht“ des Arbeitsraumes spiegeln die biographischen Schilderungen einfühlsam den nicht selten spannungsreichen Lebensalltag der Frauen zwischen Betrieb und Familie wider. Die Aussagen der interviewten Frauen lassen einen Arbeitsalltag lebendig werden, den es in dieser Form nicht mehr gibt. Ihre Erinnerungen sind ehrlich und ungeschönt wiedergegeben. Einige alte Postkarten und Photos veranschaulichen das Erzählte. „Wer in die Bude ging, musste arbeiten können und flink sein“ - mit diesem Argument wehren sich die Frauen gegen die Abwertung ihrer Arbeit in der „Tuchbude“. Trotz widrigster Bedingungen haben diese Frauen ausdauernd und mit höchster Leistung gearbeitet und sind auch heute noch stolz darauf.