Consequences of modernity in contemporary legal theory
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Eine Bilanz der Moderne in Recht, Staat und Gesellschaft läßt zweifelhaft erscheinen, ob das herkömmliche begrifflich-theoretische Instrumentarium den sich allenthalben abzeichnenden Fragestellungen etwa auf den Gebieten der Gentechnologie und Biomedizin, der neuen Medien oder Ökologie noch adäquat ist. Das tradierte Ordnungsmodell der Moderne beruht auf der regulativen Funktion von Recht und Staat, der herausgehobenen Stellung des Individuums und nicht zuletzt auf dem Glauben an eine universale fortschrittsorientierte Vernunft. Diesem Konzept ist inzwischen ein postmodernes Verständnis von Recht und Gesellschaft zur Seite getreten, das durch den Verlust der Zentralität von Recht und Staat, das Versagen des universalen Vernunftanspruchs sowie die Fragmentierung der Rationalität gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zur Moderne, die auf die Rationalität und die identitätsbildende Funktion des Nationalstaates setzt, richtet sich die postmoderne Reflexion mehr auf das Regionale und Lokale samt seiner soziokulturellen Besonderheiten und zielt erkenntnistheoretisch auf Kontingenz, ja Beliebigkeit. Wie auch immer der derzeitige Zustand zu beschreiben sein mag, Klarheit besteht darüber, daß eine der globalen Komplexität angemessene Problemanalyse heute nicht mehr allein aus europazentrischer Sicht erfolgen kann. Unter Verknüpfung von regionaler und globaler Perspektive ist das Verhältnis von Zentrum und Peripherie neu zu verorten. Gefragt sind vor allem Formen eines vernetzenden Denkens. Technologisches Handeln wird sich an weltweit zu entwickelnden ethischen Maßstäben zu legitimieren und bewähren haben. In diesem Zusammenhang kommt dem Recht als dynamischem Mittler im langfristigen Zeitablauf eine bedeutende Rolle für gegenwärtige und künftige Generationen zu.