Bremen hat Zuzugssperre
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Jahrzehntelang waren vertriebene und Flüchtlinge, die Ereignisse während der Flucht und der Neuanfang im Westen ein Thema, das auf den zweifellos sehr weiten Zirkel der Betroffenen beschränkt blieb. Erst seit kurzem entdecken Historiker und auch Museen, die weder biographisch noch institutionell 'befangen' sind, das Thema der Eingliederung von zwölf Millionen Menschen in das geteilte Deutschland. Nils Aschenbeck legt mit diesem Buch eine Untersuchung über den schwierigen Eingliederungsprozeß der Flüchtlinge in Bremen vor, die ihren besonderen Reiz darin hat, daß erstmals Zeitzeugenberichte eingearbeitet wurden. Bremen gehört zu den Städten, bzw. Bundesländern, die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg nur relativ wenige Vertriebene und Flüchtlinge aufnahmen. Während in Schleswig-Holstein und Niedersachsen bis zu einem Drittel der Nachkriegsbevölkerung aus Neubürgern bestand, wurden in Bremen zuerst nur fünf bis neun Prozent Zugezogene gezählt. Der relativ geringe Flüchtlingsanteil war kriegsbedingt: Da Bremen während des Krieges unter erheblichen Zerstörungen gelitten hatte, wurde nach dem Krieg eine Zuzugssperre erlassen. Nachdem die Zuzugssperre 1950 aufgehoben wurde, strömten rasch immer mehr Flüchtlinge in die Hansestadt. Auch die Flüchtlingskinder, die in der Erhebung mitgezählt wurden, erhöhten allmählich den Anteil der Flüchtlinge an der Bevölkerung. Das 'Flüchtlingsproblem' ließ sich nicht länger ignorieren. Das Buch versucht drei zentralen Fragen der Flüchtlingsproblematik nachzugehen: Haben die Ostdeutschen Bremen, die Bremer und das kulturelle Leben in der Hansestadt verändert? Konnten die Zugezogenen, die anfänglich als 'Volk im Volke' bezeichnete Bevvölkerungsgruppe, erfolgreich integriert werden? Haben sich die Zugezogenen selbst verändert, haben sie sich 'aufgegeben' oder 'angepaßt'?