Harald Braun - 12 Reden
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Seine Vorträge seien mit gleicher Konzentration, Achtsamkeit und Angemessenheit konzipiert wie eine Einzel-ausstellung, konstatiert Harald Braun. Die in diesem Buch versammelten Texte legen Zeugnis davon ab. Der Künstler agiert, spricht, beteiligt sein Publikum am Prozess zwischen erstem Gedanken und treffender Formulierung. Subversiv produziert Harald Braun doppelte Böden, öffnet den Blick für die disparate Form des künstlerischen Diskurses. Seine dreizehnte Rede hielt der Stuttgarter Künstler Harald Braun am 6. Mai 1999 um 19 Uhr im Rahmen der Doppelausstellung „Harald Braun - Harald F. Müller“ im Kunsthaus Baselland. Anlässlich dieses Ereignisses veröffentlichte der Christoph Merian Verlag die gesammelten Reden des Künstlers. Der Kurator Andreas Baur schreitet den von Harald Braun skizzierten künstlerischen Weg quasi rückwärts wieder ab, indem er die Rede aus ihrer ephemeren, immateriellen Form in eine konstante, materialisierte überträgt: Vom Video abgenommenen, wird der Text transkribiert und in vielfacher Auflage verbreitet. Dabei wird die Sprache des Künstlers er-neut zum grafischen Zeichen. Für diesen vielschichtigen Vorgang haben der Verlagslektor Claus Donau und der Gestalter Marcel Früh ein gestalterisches Äquivalent gefunden: Unverzichtbare Fussnoten durchbrechen farblich das Schriftbild, gestische Betonungen während der Rede sind im Wortsinn „hervor“ gehoben, szenische Ereignisse stehen wie bei Filmscripts sperrig quer zum Text. Das Offset-Papier des Buches unterstreicht den Werkcharakter der Braunschen Arbeiten. Harald Braun, geboren 1959 in Offenburg/Baden. 1980-1986 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. 1997 Stipendium der Kunststiftung des Landes Baden-Württemberg. Harald Braun in Stuttgart. "„Materialbereichsstufen“, wie er sie nennt, strukturieren die künstlerische Arbeit von Harald Braun. Vom Statischen zum Sukzessiven hin: Betonskulptur - Malerei - Zeichnung - Rede. Für Rezipienten nimmt auf dieser Verlaufslinie des Leichterwerdens die Geschwindigkeit zu. Dann wieder etwas ab, wenn die Reden des Künstlers nun gedruckt vor uns liegen und ihrem Status nach den Zeichnungen den - Maps - näher sind, von denen her sie ihren Ausgang nehmen. Zeichnungen bereiten die Reden vor.„ Andreas Baur, Kurator Kunsthaus Baselland “Harald Braun verteidigt die Kunstautonomie nicht nur mit den Mitteln der Trash-Kultur, in ähnlicher Paradoxie erscheint ihm auch das Sprechen als ein probates Gegenmittel gegen das Kunstgeschwätz im Ausstellungsbetrieb. So kultiviert er seit 1993 die Rede als eigenständige Kunstform." Claudia Pantellini, Basler Zeitung