Differentielle Gedächtniseffekte
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Unsere Alltagserfahrung zeigt, daß es Menschen gibt, die ein besseres Gedächtnis haben als andere. Gilt dies auch für implizite Formen von Gedächtnisleistungen? Ausgehend von den aktuellen Ansätzen der experimentellen Gedächtnisforschung wird das bewußte und explizite Abrufen von Erfahrungen mit unbewußten, impliziten Erfahrungsnachwirkungen verglichen. Im empirischen Teil wurden die aus der Literatur bekannten differentiellen Effekte zwischen explizitem und implizitem Gedächtnis als Funktion von Alter, Verarbeitungstiefe und Wechsel des Präsentationsformates zwischen Lern- und Testphase repliziert. Eine Evaluation nach den Gütekriterien der klassischen Testtheorie zeigte jedoch, dass die Reliabilität der impliziten Erfahrungsnachwirkungen in der Regel signifikant geringer war. Dieser Befund legt nahe, daß zumindest einige der im experimentellen Kontext gefundenen Dissoziationen Meßartefakte darstellen könnten. Im Hinblick auf eine Verwendung impliziter Gedächtnistests zur Diagnostik individueller Unterschiede in der Neuropsychologie oder bei der Diagnostik von Demenzen in der Altersforschung weisen die vorliegenden Ergebnisse ausserdem auf die Dringlichkeit einer psychometrischen Überprüfung der Testeigenschaften hin. Interessenten: Psychologen in Wissenschaft und Praxis, insbesondere experimentelle Gedächtnispsychologen und Neuropsychologen.