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Als die Russen über die Alpen kamen

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Das Jahr 1799 ist in der europäischen Geschichte dadurch bemerkenswert, dass in seinem Verlauf zum ersten Mal umfangreiche russische Truppen in verschiedenen Ländern Westeuropas erscheinen, außerhalb der traditionellen russischen Interessensphäre von Preußen und Polen. In Holland, der Schweiz und vor allem in Norditalien kommt es zu Schlachten mit Tausenden von Toten auf beiden Seiten. Kosaken tauchen mit ihren Pferden in den Schweizer Alpen auf. Dabei kommen die Russen nirgends als Eroberer, sondern auf ausdrücklichen Wunsch der jeweiligen Regierungen, um Europa vor der Französischen Revolution zu schützen. Am Ende dieses russischen Westfeldzuges steht jedoch nicht der Sieg über die Revolution, sondern der Rückzug der Russen und ein Gefühl der Erleichterung bei denen, die sie als Befreier gerufen hatten. Enttäuschung über die Undankbarkeit vor allem der deutschen und österreichischen Bundesgenossen, für die sie gekämpft hatten, war die Folge bei den Russen und besonders bei Suworow, ihrem Oberbefehlshaber. Dieser General ist im historischen Gedächtnis der Länder, durch die er mit seinen Truppen kam, sehr unterschiedlich präsent. In (West)Deutschland ist er vergessen, in der Schweiz dagegen kennt jedes Schulkind seinen Namen. Die lebendige historische Erinnerung der Schweizer erklärt sich dadurch, dass die größte militärische Leistung Suworows, sein Zug über die Alpen, auf Schweizer Boden stattfand. Zugleich werden die Russen in der Schweiz bis heute als Befreier von der französischen Fremdherrschaft betrachtet. Obwohl in Süddeutschland aus demselben Grund genügend Anlass für Dankbarkeit gegenüber den Russen Suworows bestehen könnte, sind hier die russischen Bezüge des Jahres 1799 in Vergessenheit geraten. Die Marschroute Suworows durch Süddeutschland ist deswegen auch bis heute nicht erforscht. Für die Russen ist Suworow ein Volksheld geblieben, mit ihm identifizieren sie sich, sein Zug über die Alpen wird als ein unvergängliches Beispiel russischen Heldenmuts in bildender Kunst und Literatur dargestellt. Die Geschichte des Jahres 1799 ist also gleichzeitig die Darstellung eines russischen Mythos, der bis in die Gegenwart fortwirkt. Dieser mythischen Figur begegnete der Verfasser erstmals im Jahre 1948. Damals errichteten russische Emigranten in seiner Heimatstadt Weingarten ein Denkmal mit der Aufschrift „Den unsterblichen Helden Suworows“. Wie es zu einem solchen heute 200 Jahre alten Russenfriedhof mitten in Oberschwaben gekommen ist, wird in diesem Buch erzählt. Die russische Spurensuche in Süddeutschland ergibt, dass Einmarsch, Stationierung und Abzug einer russischen Armee auf deutschem Boden im Jahre 1799 zu Erfahrungen geführt haben, die bis heute aktuell sind. Befreiung ist oft auch mit Ungemach verbunden, vor allem wenn sich Befreier und Befreite nicht verstehen können.

Buchvariante

1999

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