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Meister Eckart in Melk

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In den letzten Jahren gilt das Interesse der Forschung über Eckhart mehr und mehr auch seiner Überlieferung und Wirkung. Hier wird erstmals ein Redaktor seiner Werke in den Mittelpunkt einer Studie gestellt. Der benediktinische Laienbruder Lienhart Peuger aus Melk, auch als Verfasser von Reimpaarreden und als Übersetzer hervorgetreten, hat in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine der umfangreichsten Sammlungen deutscher Texte Eckharts zusammengestellt. Der erste Teil der vorliegenden Arbeit gilt Peugers Person und seinen literarischen Interessen. Peuger legte mit mehr als 20 Handschriften den Grundstock für die Bibliothek der Laienbrüder in Melk. Diese Handschriften werden vorgestellt; dabei geht es auch um die Rolle der Laienbrüder im Rahmen der > Melker Reform<, ihre Herkunft, Ausbildung und eigene Schreibtätigkeit. Alle Eckhart-Handschriften Peugers werden unter text- und überlieferungsgeschichtlichen Aspekten beschrieben. Besonderes Augenmerk gilt dabei einer Reihe bisher nicht gedruckter deutscher Predigten Meister Eckharts. Die Beschreibung der Handschriften vermittelt aber auch Einsichten in die Textgeschichte zahlreicher anderer Werke, unter anderem Anselms von Canterbury, Johanns von Neumarkt, Nikolaus' von Dinkelsbühl und in das Schrifttum der „Wiener Schule“. Die Melker Eckhart-Überlieferung zeichnet sich durch ihren stark bearbeiteten Charakter aus: Eckhart wird durch Peuger im Sinn einer christologisch und mariologisch orientierten Spiritualität einem klösterlichen Publikum des 15. Jahrhunderts neu erschlossen. Eine Besonderheit der Melker Eckhart-Überlieferung stellt der unikal überlieferte Traktat »Von der sel wirdichait vnd aigenschafft« dar, der von Franz Pfeiffer unter Eckharts Namen als Traktat III seiner Ausgabe abgedruckt wurde. Die vorliegende Arbeit weist nach, daß es sich dabei um eine Kompilation Peugers handelt. Der Traktat wird synoptisch mit seinen Quellen und Vorlagen neu herausgegeben. Dem Leser bietet sich so eine spätmittelalterliche Zusammenschau aller Stellen, an denen sich Eckhart zum „Stichwort Seele“ geäußert hat. Weitere kleine Editionen gelten Peugers eigenen Reimpaarreden, einer bisher übersehenen Spruchsammlung mit Sentenzen Eckharts und der Melker Fassung von Eckharts berühmter und umstrittener bürgelîn-Predigt. Handschriften-, Orts-, Personen- und Werkregister erschließen die Arbeit.

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1999

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