Rekonstruktion und Revision des Bildungsbegriffs
Autoren
Mehr zum Buch
Angesichts der Veränderungen der Gesellschaft erscheint es sinnlos, an dem traditionellen Bildungsbegriff festzuhalten. In dem vorliegenden Band werden verschiedene Vorschläge zu seiner Modernisierung gemacht, und zwar mit Blick auf die Erfordernisse der pädagogischen Praxis. Die gegenwärtige Debatte bestätigt, was schon 1825 in einem Lexikon vermerkt wurde: Nichts ist schwieriger zu bestimmen als Bildung, denn alle bemessen sie nach ihrem beschränkten Interesse. Bezeichnet der Begriff die wichtigste pädagogische Idee der Moderne oder nur noch einen akademischen Pflegefall? Auf dem verschlungenen Weg vom Neuhumanismus zum Konstruktivismus hat er viele - auch ideologische - Gestalten angenommen, so daß geprüft werden muß, ob er zukünftig weiter verwendet werden kann und - gegebenenfalls - in welcher Fassung. Behindert seine Tradition eine erfolgreiche Innovation, indem Bildung immer noch überwiegend als Aufgabe von Fremdbildung in Schulen verstanden wird, obschon sich zunehmend die Auffassung durchsetzt, daß sie auf anderen Feldern und als Selbstbildung erfolgreicher zu verwirklichen ist? Erscheint es vernünftig, an dem Ziel der proportionierlichen Entwicklung der Kräfte des Menschen zu einem Ganzen festzuhalten, obgleich wir gar nicht mehr wissen können, was einen gebildeten Menschen ausmacht? Der Gegenstand entzieht sich offenbar jeder eindeutigen und endgültigen Definition, aber gerade weil er deshalb der ständigen Kritik und der stetigen Modernisierung bedarf, ist er geeignet, die Diskussion darüber in Gang zu halten, welche pädagogischen Ziele verfolgt und wie sie geordnet werden sollen. So, wie sie in dem vorliegenden Band geführt wird, ergeben sich die Antworten auf die erwähnten Fragen gleichsam von selbst.