Multilateralismus als Strategie
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Der Schatten des großen Nachbarn USA überdeckt häufig den Sachverhalt, daß Kanada einen durchaus eigenen sicherheitspolitischen Kurs verfolgt. Das Land ist zwar keine Großmacht, zählt jedoch als mittlere Macht mit beispielloser institutioneller Anbindung und als G7-Mitglied zu den wichtigen Akteuren der Weltpolitik. Die Arbeit von Jens Fey widmet sich der kanadischen Sicherheitspolitik in einer Phase, in der sich durch den Wegfall des Ost-West-Konflikts und den Trend zur Globalisierung einerseits und Regionalisierung bzw. Regionalismus andererseits wichtige Determinanten für die Entscheidungsträger in Ottawa geändert haben. Im Mittelpunkt der Analyse stehen Kanadas Rolle in der neuen NATO, die Neudefinition der Peacekeeping-Politik (insbesondere Kanadas Beitrag zu den Missionen auf dem Balkan), die Beteiligung am zweitem Golfkrieg, aber auch neuartige Engagements des Landes in der asiatisch-pazifischen und lateinamerikanischen Region. Darüber hinaus beschäftigt sich die Arbeit auch mit abrüstungspolitischen Fragen wie dem von Kanada mitinitiierten Prozeß zur Ächtung von Anti-Personen-Landminen. Die einigende Klammer der Untersuchung wird durch ein stringentes Analyseraster hergestellt, das die theoretischen Erkenntnisse des strukturellen Realismus mit den Konzepten der mittleren Macht und des Multilateralismus verbindet.