Die Moderne im Horizont der Gentechnik
Autoren
Mehr zum Buch
Die Gentechnik fungiert im „Projekt der Moderne“ als paradigmatisches Modell für Wertkonflikte. Dabei zeigt der Autor, dass sich gentechnische Implikationen als eine zeitdiagnostische Analyse der Gesellschaft lesbar machen lassen. Die Wechselwirkungsprozesse von genetischer Disposition und aktiver Selbstgestaltung beanspruchen, sowohl die biologischen Grundlagen als auch deren soziale Implikationen ideologiefrei zu reflektieren. Vor diesem Hintergrund werden die liberalen und wertneutralen Prämissen der Diskursethik einer kritischen Prüfung unterzogen. Erst die Bezugnahme auf die Sozialphilosophie Theodor W. Adornos, welche mit den wesentlichen Einsichten der Existenzphilosophie zu vermitteln ist, eröffnet die Möglichkeit, eine bewusste, verantwortliche Lebensführung und damit auch eine zivilisatorische Entwicklung konkret einzufordern. Dadurch ergibt sich die gesellschaftspolitisch fragile Chance, eine Topographie psycho-sozialer Lebensräume der Mündigkeit, der kontextuellen Sensibilität, der existentiellen Verantwortlichkeit, des kritischen Vertrauens und der Reflexion zu formulieren.