Das Reine und das Vermischte
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Die Anderen in ihrer Andersartigkeit - dies ist Gegenstand einer ausgedehnten Theorie-Debatte, wurde aber bislang selten empirisch erforscht. Welche sind die signifikanten Begriffe und Denkfiguren, wenn über Anderssein gesprochen wird? Wie funktionieren die Akte der Limitierungen? Die vorliegende Studie betrachtet ausführlich den Diskurs der deutschsprachigen Presse über die Sorben - eine slawische Minderheit in Deutschland. Dazu wurde die deutschsprachige Presse in ihrer ganzen Breite - von Boulevardblättern wie BILD über regionale Zeitungen bis hin zu Zeitungen wie DIE ZEIT, Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine - herangezogen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich über sechs Jahre. Die Presseanalyse offenbart Rituale der Reinigung und der Vermischung. Eine breite Palette von Bildern wird erkennbar. Man findet etwa die Stilisierung des Anderen zur Folklore, die Akrobatik mit Zahlen oder die Rhetorik der Schuldzuweisungen. Ebenso finden sich Stellen, wo die Idee der gegenseitigen Abhängigkeit, der gemeinsamen Geschichte - mit all den dazugehörigen diskrepanten Erfahrungen - zum Nachdenken provozieren. Der Diskurs über ethnisch-kulturelles Anderssein erweist sich somit als heterogenes und widerspruchsvolles Feld, auf dem eine Rivalität der Definitionen ausgetragen wird. Die theoretische Argumentation konzeptualisiert Differenz und Hybridisierung als Grundkategorien einer aktuellen empirischen Kulturforschung.