Krieg und Erinnerung
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Kriege stellen nicht nur für den Einzelnen einen fundamentalen Eingriff in das Leben dar. Auch für die Gesellschaft und Kultur eines Landes sind sie von zentraler Bedeutung. Sie müssen verarbeitet, in die kollektive Erinnerung integriert und kommenden Generationen tradiert werden. Kriege sind auch Schleusen der Erinnerung: Sie führen zu einer neuen Sicht auf die Zeit, die dem Krieg vorausgegangen ist und nunmehr als Vorkriegszeit interpretiert wird. Die dem Krieg folgende Zeit wird gleichzeitig als Nachkriegszeit erinnert und durch die Kriegserfahrung wahrgenommen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Band mit der Frage, wie unterschiedliche Gesellschaften und Kulturen Kriege in ihrer Erinnerung verarbeitet haben. Die Beiträge verdeutlichen an vier markanten Beispielen – dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, den beiden Weltkriegen und den spätkolonialen Kriegen in Afrika während der fünfziger Jahre – die Schlüsselfunktion von Kriegen für das kollektive Gedächtnis. Wer bemühte sich um Erinnerung und Gedenken? Wie wurde die Erinnerung aktualisiert, politisiert und instrumentalisiert? Wie standen Gesellschaft und politische Kultur mit Kriegserfahrung und erinnerung in Beziehung?