Zum Begriff der "psychischen" Krankheit
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Die vorliegende Arbeit stellt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff der 'Alkoholabhängigkeit' von Frauen und dem in ihm zum Ausdruck kommenden Begriff psychischer 'Krankheit' dar. Es geht um die Bedeutungen und Funktionen von ´psychischer Krankheit´ und ´Alkoholabhängigkeit´, wie sie gesellschaftlich und historisch gewachsen sind. Diskutiert werden Alkohol als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit, die sich angleichenden, aber doch noch spezifischen Trinknormen für Frauen, frauenspezifische Lebensbedingungen und Zwänge, damit Vorstellungen von ´Normalität´ und ´Weiblichkeit´. Im Zentrum steht dabei immer wieder das Wechselverhältnis von Individuum und Gesellschaft. Vor dem theoretischen Hintergrund von Feminismus und Materialismus, insbesondere der Kritischen Psychologie, wird die individualisierende und radikale Trennung zwischen 'krank' und 'gesund' und damit auch der herrschende Begriff der 'Alkoholikerin' problematisiert und nach Möglichkeiten gesucht, der Prozesshaftigkeit, Veränderbarkeit und Entscheidbarkeit des menschlichen Lebens auf individueller wie auf gesamtgesellschaftlicher Ebene - auch in Bezug auf ´süchtigen´ Alkoholkonsum - gerecht zu werden.