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Die Medizinhistoriographie des 16. Jahrhunderts führte bisher in der zeitgenössischen deutschen Medizingeschichte ein Randdasein. Wer sich mit der Heilkunde der frühen Neuzeit auseinandersetzt, stößt schnell an nahezu unüberwindlich scheinende Hindernisse. Der Leistung dieser Ärzte den Maßstab unserer heutigen Kriterien (Natur)Wissenschaftlichkeit anlegen zu wollen, hieße die zeit- und philosophiegeschichtliche Bedingtheit des Schaffens dieser Männer und deren Denkschemata zu mißachten. Wer zu einer gültigen Beurteilung kommen will, muß ein Verständnis für die zeitgenössische Medizin entwickeln. Der Autor versucht in seiner Arbeit, diesem Verständnis der Medizin eines der bedeutendsten Humanisten, Philosophen und Reformatoren der frühen Neuzeit näher zu kommen. Das Buch basiert auf der Übersetzung sämtlicher Reden, die Melanchton über den Themenkreis Medizin verfaßt und teilweise selbst vorgetragen hat. Die Reden sind in einem Anhang beigefügt. Neben der Auswertung von Melanchtons Briefen wird sein medizinisches Hauptwerk „De anima“ vorgestellt und seine engen persönlichen Kontakte zu bedeutsamen Ärzten seiner Zeit beleuchtet. Der Autor, Dr. med., promovierte 1998 mit dieser Studie an der Medizinischen Fakultät der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg.

Buchvariante

2001

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