Wirtschaftsbürger oder Marktopfer?
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„Neue Beschäftigungsverhältnisse“ - eine scheingenaue Begriffskreation, die vieles erahnen, aber wenig konkret werden lässt. In den allgemeinen Wirren des Umbaus der Arbeitswelt begnügt man sich oft mit einer negativen Sammelumschreibung von Phänomenen, die schleichend den zentralen Wert der Moderne transformieren: Arbeit. Die klassische Welt der Arbeit, wohlgeordnet und begrifflich gebündelt im unbefristeten Arbeitsvertrag, zerbröckelt unkontrolliert in die unterschiedlichsten Facetten und Gestaltungsoptionen. Wie soll die Gesellschaft damit umgehen, begrifflich, praktisch - und vor allem: ethisch? Die Verhältnisse verantwortungsvoll und gerecht gestalten - was heißt dies angesichts der turbulenten Entwicklungen noch? Schauen Recht und Ethik am Ende nur noch hilflos der Dynamik hinterher? Arbeiten die betroffenen Disziplinen überhaupt miteinander an Gestaltungsperspektiven? Gegenstand des vorliegenden Bandes ist eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme. Praktische Erfahrungen und wissenschaftliche Reflexionen aus unterschiedlichen Disziplinen wurden zusammengeführt, um ein wenig Licht in das mystische Dunkel um die neuen Beschäftigungsverhältnisse zu bringen. Dabei sollten vor allem konkrete Handlungsperspektiven deutlich werden. Inwiefern muß die Wissenschaft, insbesondere das Arbeitsrecht, überkommene Begriffssysteme transformieren? Welche Lösungsansätze für das neue Beschäftigungsproblem gibt es in der Praxis bereits? Wie sind diese Bemühungen ethisch zu bewerten? In den Beiträgen wird das Problemfeld aus arbeitsrechtlicher, sozial- und wirtschaftsethischer, arbeitssoziologischer und managementtheoretischer Sicht debattiert. Der vorliegende Band hat drei Themenbereiche der Transformation arbeitsrechtlicher Strukturen herausgegriffen: (1) Wie sind die neuen Selbständigen („Arbeitskraftunternehmer“) zu bewerten? (2) Was bedeutet die neue Zivilcourage am Arbeitsplatz („Whistleblowing“)? (3) Wie geht die Gesellschaft mit den Verlierern („wettbewerbsschwachen Arbeitnehmern“) um?