Vom Ansehen der Dinge
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Fotografie als ein Medium der Kunst wird in diesem Buch mit der Pädagogik in einen Dialog gebracht. Dieser Dialog spiegelt die Idee einer 'romantischen Wissenschaft' (im Sinne von Barthes, Calvino und vor allem Lurija) wider. Er liefert Erkenntnisse über die Fotografie mit der Camera Obscura, aber ebenso über das Subjekt und seine Lerntätigkeit. Die Arbeit mit der Lochkamera wird als ein beziehungsreiches und produktives Modell davon, was Lernen sein kann, entwickelt: ein komplexer produktiver Akt, in dem kulturelle Artefakte zum Mittel werden, Neues zu denken. Untersucht werden diese Zusammenhänge in einer qualitativen Fallstudie. Dabei stehen zwei mehrmonatige Lochkamera-Workshops mit Jugendlichen in Brasilien und Deutschland im Mittelpunkt. Die Studie ist jener besonderen wissenschaftlichen Heuristik verpflichtet, die Gregory Bateson das 'lockere Denken' genannt hat. Sie ist experimentell, zuweilen spekulativ und von einem Ort aus beobachtend, der so nah am beobachteten Geschehen liegt, dass eine ordnende Übersicht unmöglich wird. So stellt sie sich in eine andere, nicht cartesianische Wissenschaftstradition, die Erkenntnis im genauen Hinsehen, in der Annäherung an das Besondere, das Einzelne und Einmalige sucht. Die Nähe erschließt ihre eigenen Möglichkeiten, und diese entwickelt zu haben, ist der eigentliche Beitrag dieser Studie zu einer Methodologie erziehungswissenschaftlicher Forschung.