Soziologie des Geruchs
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Welche Zuständigkeit hat das Riechen, haben das Duftende und das Stinkende, für die Interpretationen der sozialen Wirklichkeit, für die Interaktionen und Selbstdarstellungen von Akteuren im sozialen Alltag, für die symbolischen Grenzziehungsprozesse innerhalb der gesellschaftlichen Sozialstruktur? Das Buch thematisiert die Funktion und Bedeutung des Geruchssinns als soziales Orientierungs- und Ordnungsmedium in der Lebenswelt von Individuen und sozialen Gruppen. Es Setzt an mit einer Reflexion der historischen Dimensionierung des Wahrnehmungssinns, seiner Wandlungs- und Formungsgeschichte im gesellschaftlichen Zivilisationsprozess und fragt nach den aktuellen Normen und Standards im Umgang mit dem Olfaktorischen: Welchen Stellenwert und welche Relevanz hat die spezifische Qualität olfaktorischer Alltagserfahrungen für die Selbstwahrnehmung und Fremdeinschätzung von Individuen und für ritualisierte Interaktionsprozesse in der Moderne? Zentral für die Argumentation ist der Zusammenhang von olfaktorischer Wahrnehmung und sozialer Schichtung. Gestützt auf eine Sekundäranalyse quantitativer und qualitativer Daten vertritt Jürgen Raab die These, dass die Wahrnehmung und die Interpretation von Gerüchen, die Vermeidung von Gestank wie auch die Hervorbringung von Duft, sozial bedeutsame Alltagspraktiken sind. Sie dienen der Generierung, Signalisierung und Manifestation von sozialer Nähe und Distanz. Sie sind damit abhängig von den gesellschaftlichen Lebensstilen als Zugehörigkeit der Handelnden zu bestimmten sozialen Milieus. Ein Modus der Produktion und Reproduktion sozialer Ordnung.