Postmoderne Ethik und Sozialität
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Ist Verantwortung erlernbar oder ereignet sie sich in der Beziehung zum anderen Menschen? Was geschieht, wenn zur Begegnung mit dem Anderen noch Dritte hinzukommen? Wie ist das Verhältnis zwischen allgemeiner Sozialität und der Beziehung zum singulären Anderen soziologisch und ethisch zu bestimmen? Muss nicht jede verantwortliche Handlung angesichts des Anderen die allgemeine soziale Ordnung überschreiten? Ausgehend von diesen Fragen untersucht Stephan Moebius die Beziehung zwischen Sozialität und Verantwortung unter den gegenwärtigen Bedingungen der Globalisierung und Individualisierung. Anhand der diametral entgegengesetzten kommunitaristischen Ethik von Alasdair MacIntyre und der phänomenologisch ausgearbeiteten Ethik Emmanuel Lévinas' nähert sich der Autor der Frage, wie Verantwortung in einer individualisierten Gesellschaft verortet werden kann. Die Ethik von Emmanuel Lévinas wird mit der „postmodernen Ethik“ Zygmunt Baumans verknüpft, um einerseits die kommunitaristische Ethik zu kritisieren und andererseits neue Wege zu einer soziologischen Theorie der Moral zu beschreiten. Eine soziologische Theorie der Moral muss dabei zwei Fragen beantworten: Ist Moral sozial manipulierbar, und in welchem Verhältnis steht Moral zur gesellschaftlichen Ordnung des Mitseins? Der Autor: Stephan Moebius, M. A., geboren 1973 in Konstanz, Studium der Soziologie und Kulturwissenschaften in Bremen, ist derzeit Lehrbeauftragter an der Universität Bremen und promoviert dort mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Thema „Die soziale Konstituierung des Anderen“. Arbeitsschwerpunkte und Veröffentlichungen zu Poststrukturalismus, klassischen und modernen soziologischen Theorien, Kultursoziologie, feministischen Theorien, Queer Theory, französischer Soziologie, Politischer Philosophie. Lehrveranstaltungen u. a. zu: Michel Foucault, Soziologie der Freundschaft, Soziologie in Frankreich.