Rechtsextremismus im Internet

Das noch junge Medium Internet hat seit dem letzten Jahrzehnt des zweiten Jahrtausends die Welt revolutioniert: Unermessliche und von Tag zu Tag wachsende Mengen an Wissen und Information stehen jedermann offen, binnen Sekunden können Briefe auf einen anderen Kontinent geschickt werden, in Chatrooms begegnen sich Menschen, die einander im gewöhnlichen Leben nie getroffen hätten. Doch der unbeschränkte Datenverkehr des Internet hat auch seine Schattenseiten: Ein Prozent aller 600 Millionen Internetseiten enthalten strafbare Inhalte. Neben dem erschreckenden Angebot an Kinderpornographie sind dies vor allem Internetangebote terroristischer und extremistischer Gruppierungen, die auf diesem Weg Informationen austauschen, Hetzpropaganda verbreiten und neue Sympathisanten anwerben. Im deutschsprachigen Raum sind dies vor allem Internetseiten von rechtsextremen, neonazistischen oder revisionistischen Organisationen, die auf beinahe 1000 Homepages vertreten sind. Praktisch niemals gelingt es den Sicherheitsbehörden, diese Internet-Täter zu belangen, zumal die meisten ihre Daten auf Servern bereitstellen, die im Ausland liegen. Die Aktivitäten der wichtigsten und populärsten rechtsextremen Gruppierungen stellt der Politikwissenschaftler Andreas Bösche in seinem Sachbuch “Rechtsextremismus im Internet” dar. Der Autor hat die politische Ausrichtung, das Publikum und die Zielsetzungen der Organisationen sorgfältig recherchiert und bettet diese Beschreibungen in fundierte Informationen über die technologischen und ideologischen Hintergründe ein. Er zeichnet ein erschreckendes und aufrüttelndes Panorama rechtsextremer Strömungen, denen bei aller Verschiedenheit und Vielfalt eines gemeinsam ist: Die leider erfolgreiche Bestrebung, den freien Datenverkehr im Internet für kriminelle, verhetzende und inhumane Aktivitäten zu nutzen. Bewusst verzichtete Bösche auf wissenschaftliche Terminologie und das “Fachchinesisch” der Computerspezialisten. So ermöglicht er auch dem Laien, der sich noch nie ausführlich mit dem Internet auseinandergesetzt hat, einen umfassenden Einblick in ein Problem, das sich in den kommenden Jahren zu einem der wichtigsten Themen der Politik entwickeln könnte.