Vom Bibeltext zur Oratorienszene
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Die vorliegenden Untersuchungen zu Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorien „Paulus“ und „Elias“ zeigen erstmals in ausführlicher Darstellung, dass die Bearbeitung der zugrunde liegenden Bibeltexte ein integrierender Bestandteil von Mendelssohns Schaffensprozess gewesen ist. Denn anders als von Mendelssohn geplant, wurde bei beiden Oratorien nicht der bei einem Freund in Auftrag gegebene Text, sondern die eigene Auseinandersetzung mit den Bibeltexten zur Grundlage für die kompositorische Gestaltung. Indem die Untersuchungen bei Mendelssohns Textbearbeitung ansetzen und davon ausgehend seine Textvertonung behandeln, erschließen sie den Zusammenhang zwischen textlicher und musikalischer Szenengestaltung und ermöglichen dem Leser, den Weg vom biblischen Grundtext zur ausgeführten Oratorienszene nachzuvollziehen. Mendelssohns Oratorien erweisen sich so als Ergebnis einer produktiven Aneignung der biblischen Überlieferung. Beispielhaft hierfür ist die Volksszene des Regenwunders im „Elias“, der ein Bibeltext zugrunde liegt, in dem das Volk nicht vorkommt.