Das historische Versagen der SPD
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In „Das historische Versagen der SPD“ wirft Scheidemann der eigenen Partei ein doppeltes Versagen vor, das zur europäischen Katastrophe von 1933 geführt hat: der fehlende Bruch mit den Strukturen und einflußreichen Gruppen des Kaiserreichs, die nur halbherzige demokratische Reform der Verwaltungs- und Machtstrukturen im Reich und die Hinhaltetaktik der SPD-Führung ihrer kampfbereiten Anhängerschaft gegenüber. Scheidemanns brisante Schriften aus dem Exil sind bisher nicht der Öffentlichkeit zugänglich gewesen. In seinen politisch scharfsichtigen, bissigen und teilweise visionären Reflexionen wie auch in seinen persönlichen Betrachtungen über den Weg ins und im Exil zeigt sich ein Politiker, der, bei aller Verbundenheit mit seiner Partei, nichts mehr diplomatisch beschönigen will. Daß er als prominenter linker Kritiker der eigenen Partei und der eigenen Nation im kollektiven Gedächtnis heute kaum noch Platz findet, hängt sicherlich mit der Unnachgiebigkeit seiner Kritik am Versagen der SPD zusammen.