Schiedsrichter und Stress
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Schiedsrichter stehen häufig im Zentrum öffentlichen, sehr selten aber im Mittelpunkt sportwissenschaftlichen Interesses. Und gerade dort werden sie fast immer als bloße Instanzen der Regelverwaltung, gewissermaßen als „Schiedsrichter-Automaten“ miss-konzeptualisiert. Im vorliegenden Buch wird vor dem Hintergrund von Arbeiten, die sich mit der Struktur und Funktion von Regeln im Sport auseinander setzen, demgegenüber ein Bild vom Schiedsrichter als Spielleiter entworfen. Dessen Aufgabe ist es zwar regelbasierte, vor allem aber sinngerechte Entscheidungen zu treffen, die überdies auf die konkreten Kontextbedingungen des zu leitenden Spiels (z. B. im professionalisierten und kommerzialisierten Spitzensport) zu beziehen sind. Nach einem Überblick über den empirischen Forschungsstand zum Thema Schiedsrichter, werden Stressbedingungen und Stressbewältigungsweisen während Spielen, anhand der Daten von 240 in den höchsten deutschen Ligen tätigen Spielleitern der Sportart Basketball analysiert. Dabei wird unter anderem gezeigt, dass in Zukunft vermehrt auch dispositionelle Ansätze zur Beschreibung und Erklärung von Stressbewältigungsprozessen im Sport in Betracht gezogen und diskutiert werden sollten.