Wissen im 21. Jahrhundert
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Aus dem Wechselspiel von Komplexität und Reduktion entstehen Welten - die Welten der Wissenschaften, der Künste, der Politik, des Alltäglichen. Reduktion von Komplexität im Rahmen bestimmter Perspektiven, im Rahmen abgegrenzter Weltbilder macht Komplexität handhabbar und verstehbar. Und aus Tun und Verstehen erwächst wiederum neue Komplexität. Wir stehen am Anfang einer Gesellschaft, in der Wissen zum zentralen Bezugspunkt wird. Doch was meinen wir eigentlich mit „Wissen“? Orientiert an traditionellem Denken und moderner Forschung lassen sich drei Formen des Wissens unterscheiden: Explizites Wissen, das, worüber wir reden können, das vor allem die faktischen Ergebnisse der Wissenschaften erfaßt; implizites Handlungswissen, das, was wir können, ohne daß wir Worte dafür haben oder haben müssen; und persönliches Wissen, das sich in unseren bildhaften Vorstellungen und Gefühlen, in den erinnerten Orten, in wichtigen Ereignissen unserer Lebensgeschichte widerspiegelt. Diese drei Wissensformen sind als Säulen menschlichen Wissens engstens miteinander vernetzt und müssen in einer zukünftigen Wissensgesellschaft gleichwertig geformt und gepflegt werden. Wenn wir uns auf jeweils nur eine Wissensform konzentrieren, machen wir uns zu Karikaturen unserer selbst. Nur sprachliches Wissen ist unfruchtbar, nur Handlungswissen ist ziellos, nur persönliches Wissen ist unverbindlich. Im Wechselspiel von Komplexität und Reduktion geht es auch darum, jene Randbedingungen unserer persönlichen Existenz und unserer Gemeinschaft zu verdeutlichen, die für die Gestaltung der zukünftigen Wissensgesellschaft wesentlich sind.