Ziffernzensuren oder verbale Beurteilung
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Im Mittelpunkt stehen die Fragen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Form der Beurteilung und der Unterrichtsgestaltung, der Art und Weise, wie Lehrende Leistungsrückmeldungen erteilen und der Klassenraumgestaltung gibt. In Verbindung mit der Diskussion um Leistung und Leistungsanforderungen in der Schule rückt das Thema Zeugnisse mit oder ohne Noten wieder verstärkt in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses. Befürworter verbaler Beurteilungen kritisieren an der Zensurengebung, dass damit weniger einzelne Lernprozesse als vielmehr lediglich Lernergebnisse dokumentiert werden könnten. Die individuelle Lernentwicklung der Kinder dagegen sei nur in verbaler Form differenziert zu beschreiben. Die Grundschule ist der erste Ort, an dem Kinder mit schulischen Leistungssituationen konfrontiert werden. Wichtig ist, dass sie positive Erfahrungen sammeln, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen und Lernanstrengungen als förderlich erleben. Dies erfordert eine Unterrichtspraxis, die mit vielfältigen und individuellen Lernangeboten die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern berücksichtigt. Gestalten Lehrerinnen, die es vorziehen, verbale Beurteilungen zu erteilen, ihren Unterricht anders als Lehrende, die für Zensurengebung plädieren? Berücksichtigt und fördert der Unterricht die individuelle Lernentwicklung der Kinder? Zeigt sich das auch in der Gestaltung des Klassenraums und in der Art und Weise, wie die Lehrerinnen alltäglich die Leistungen der Kinder kommentieren? Diesen Fragen geht die Autorin nach. Dazu beobachtete und analysierte sie 138 Unterrichtsstunden in dritten Klassen in östlichen und westlichen Bezirken Berlins.