Lösungskonvergenzen trotz Systemdivergenzen im deutschen und US-amerikanischen Strafverfahren
Autoren
Mehr zum Buch
Das deutsche und das US-amerikanische Strafverfahren liegen in dogmatischer Hinsicht weit auseinander. Dies führt zu dem Schluß, daß auch die Praxis von Strafverfahren in Deutschland und den USA verschieden ist und zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Beide Rechtsordnungen haben jedoch mit vergleichbaren Problemen wie Massenkriminalität einerseits und schwerer Kriminalität andererseits zu kämpfen. So entstehen in beiden Staaten an das jeweilige Strafjustizsystem gerichtete Regelungsbedürfnisse. Dadurch bedingt haben sich für den Bereich der Massenkriminalität Effizienz- und Erledigungsstrategien herausgebildet, wohingegen Strafverfahren aus dem Bereich der schweren Kriminalität materielle Gerechtigkeitsvorstellungen auslösen. Diese Strategien und Vorstellungen werden dauerhafte Bestandteile der Praxis des Verfahrens und verursachen Modifikationen des deutschen und des amerikanischen Strafprozesses. Gerson Trüg untersucht diese Modifikationen und weist Parallelen in der Praxis des deutschen und des US-amerikanischen Strafverfahrens nach. Unter dem Blickwinkel der Wahrheitserforschung, die beide Verfahrensordnungen für sich als Ziel reklamieren, überprüft er zunächst, ob es im Bereich der Verfolgung von Massenkriminalität Konvergenzen hinsichtlich der Anwendung des Opportunitätsprinzips gibt. Anschließend wird untersucht, ob die Praxis der sogenannten Verständigungen vergleichbar ist und schließlich geht es um Konvergenzen im Bereich der Verfolgung von schwerer Kriminalität durch Darlegung der Praxis des Beweisrechts.