Massenmobilisierung im Prozess der Wiedervereinigung
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Vieles ist über den Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands seit 1989, über seine wichtigsten politischen Akteure und über die begleitenden internationalen Rahmenbedingungen gesagt worden. Dabei wurden Begriffe wie Glasnost und Perestroika, aber auch die Rolle von Staatsmännern wie Helmut Kohl und Michail Gorbatschow oder die Politik der ehemaligen Siegermächte hervorgehoben. Die Autorin versucht das Puzzle der Wiedervereinigung aus einem anderen Blickwinkel zu rekonstruieren und das entstandene Bild anders zu interpretieren. Schritt für Schritt wird in dem vorliegenden Buch untersucht, inwieweit die Bevölkerung der DDR das Tempo des Prozesses bestimmte und wie sich dies in den politischen Ereignissen ausdrückte, die zum Fall der Mauer und darüber hinaus zum Sturz des SED-Regimes geführt hatten. Es wird gezeigt, wie die wichtigsten Momente der Mobilisierung der Bevölkerung, angefangen mit der Fluchtwelle der Bürger Ostdeutschlands im Frühsommer 1989, über die Demonstrationen und das Entstehen der oppositionellen Gruppen im Herbst bis zur Erstürmung der Stasi-Zentrale im Winter zu einem Machtvakuum geführt haben, das erst vorübergehend mit den Wahlen im März 1990 ausgefüllt werden konnte. Ihr geht es darum, die vielfältige Vernetzung der Dynamik der Mobilisierung der Bevölkerung, der Reaktionen der politischen Akteure und der Ereignisse aufzuspüren, um ein angemessenes Bild eines der wichtigsten Momente in der Geschichte des 20. Jahrhunderts nachzuzeichnen, in dem die BürgerInnen der DDR als Hauptakteure gewürdigt werden.