Effekte des Fernsehkonsums auf die Sprach- und Lesekompetenzen von Grundschulkindern
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In der Forschungsarbeit wurde überprüft, ob unterschiedlich stark ausgeprägtes Verhalten in verschiedenen Freizeitaktivitäten die Sprach- und Lesekompetenzen in der Grundschule moderiert. Die Kernfrage ist, ob der absolute Fernsehkonsum zu erwartende Unterschiede im Leistungsbereich verschiedener Bevölkerungsgruppen (Geschlecht, sozioökonomischer Status, Intelligenz) ausgleicht (Mainstreaming-Effekt) oder ob sich durch extrem viel Fernsehen erst Unterschiede zeigen (Resonanz-Effekt). Für diese empirische Studie wurden 167 Zweitklässler rekrutiert, die zu drei Messzeitpunkten im Halbjahresabstand untersucht wurden. Der allgemeine sprachliche Entwicklungsstand, das Leseverständnis, die Lesegeschwindigkeit und der Umfang des Wortschatzes wurden mit standardisierten Tests gemessen. Zu allen drei Messzeitpunkten wurde das Freizeitverhalten mit einem Tagebuch (sieben Tage) erhoben. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich hinsichtlich des sozioökonomischen Status (SÖS) für die Dekodiergeschwindigkeit, das Leseverständnis und den Umfang des Wortschatzes ein Mainstreaming-Effekt des Fernsehens ergab. Vor allem die Leistungen in der Gruppe der höheren sozialen Schicht sanken durch viel Fernsehen deutlich ab. Kein SÖS-Mainstreaming-Effekt des Fernsehens konnte für den allgemeinen sprachlichen Entwicklungsstand nachgewiesen werden. Ein ganz anderes Bild zeigte sich für die Leistungen in den unterschiedlichen Intelligenzgruppen. Hier ergab sich für alle Sprach- und Lesekompetenzen ein IQ-Resonanz-Effekt in dem Sinne, dass sich erst unter der Bedingung viel Fernsehen, die Leistungen der drei Intelligenzgruppen signifikant voneinander unterschieden. Dabei war zu beobachten, dass die Gruppe der weniger intelligenten Kinder besonders unter dem hohen Fernsehkonsum zu leiden scheint. Für die Variable Geschlecht zeigte sich, dass Mädchen und Jungen durch ihre Zugehörigkeit zu Viel-, Normal- oder Wenig-Fernsehkonsumgruppe in ihren schriftsprachlichen Leistungen nicht geschlechtsspezifisch betroffen sind.