Geist im Dienste der Macht
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Die Arbeit beschäftigt sich mit dem staatsoffiziellen Projekt „Bildung einer sozialistischen Intelligenz“, wobei die politischen Intentionen genauso untersucht werden wie die praktische Durchführung, die aufgetretenen Widerstände und die tatsächlichen Ergebnisse. Da sich die neue Intelligenz vor allem aus „neuen Menschen“ zusammensetzen sollte, stehen die Rekrutierungspraxis und die Rekrutierungserfolge sowie die Widerstände dagegen im Zentrum der Betrachtung. Als wichtigste Schleusen für die neue Intelligenz fungierten Universitäten und Hochschulen, insofern wird auf diese Ausbildungsstätten ein besonderes Augenmerk gerichtet. Ausgangspunkt der Arbeit ist eine Analyse der Ziele kommunistischer Intelligenz- und Hochschulpolitik sowie der gesellschaftlichen Rolle der Intelligenz in der Theorie des Marxismus-Leninismus. Daran schließt sich ein Abschnitt über die wichtigsten hochschul- und intelligenzpolitischen Handlungsträger in der SBZ/DDR an, gefolgt von einer Untersuchung der Rahmenbedingungen der Intelligenzrekrutierung und einschneidender hochschulpolitischer Veränderungen. In einem gesonderten Kapitel werden die Zulassungs-, Stipendien- und Absolventenlenkungspolitik vorgestellt. Abschließend geht es um das Spannungsverhältnis von sozialer Privilegierung der Intelligenz, Ideologisierung und Militarisierung einerseits und Formen von Repressionen und widerständigem Verhalten andererseits. 'Insgesamt hat Kowalczuk eine ausgesprochen gründliche und sorgfältig recherchierte Forschungsarbeit vorgelegt. Sie dürfte neben der Studie von Ralph Jessen über die Hochschullehrer der Ulbricht-Ära und den von M. Heinemann herausgegebenen Dokumentationen über die sowjetischen Hochschuloffiziere künftig zu den Standardwerken über die Hochschulen in der DDR gehören.' (Erziehungswissenschaftliche Revue)