Unterrichtsmeidende Verhaltensmuster
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Der Unterricht der letzten Jahre verzeichnet eine Zunahme von Lern- und Lebensproblemen. Lehrmethoden und Erziehungsweisen entsprechen mitunter wenig den aktuellen Veränderungen in der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen. Gesellschaftliche und familiale Sozialisation sowie schulischer Auftrag driften auseinander. Eine zunehmende Anzahl von Heranwachsenden erwidert die auf sie einwirkenden Problemlagen mit der Herausbildung von unterrichtsmeidenden Verhaltensmustern. Sie zweifeln bestehende schulische Normen und Regeln an, zeigen unterschiedliche Formen von Unterrichtsverweigerung oder ergreifen einfach die Flucht vor der Institution Schule. Schüler und Schülerinnen, die die Schule „schwänzen“, angefangen von einzelnen Stunden bis hin über Tage, Wochen und Monate, sind längst keine Einzelfälle mehr. Ihre Schullaufbahnen zeigen, dass Bildungseinrichtungen ihre zentrale Aufgabe, auf das Leben vorzubereiten und über das Lernen die Leistungsfähigkeit aufzubauen, bei einer Gruppe von Heranwachsenden ohne Veränderungen nicht mehr erfüllen können. Obwohl sich in den letzten Jahren verschiedene Erziehungswissenschaftler mit dem schulablehnenden Verhalten von Schülern, aber auch von Lehrern und Eltern auseinander setzten, existieren zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum empirische Studien zum Phänomen der Unterrichtsmeidung. Ausgehend von der aktuellen Problemlage - dem scheinbar zunehmenden Rückzug von Schülern aus dem Bereich der Schule und der offenen Frage nach praxisrelevanten Interventionsmöglichkeiten - entschloss sich das Land Mecklenburg-Vorpommern zur Förderung eines Forschungsprojektes. Im Rahmen dieses Projektes erfolgten sowohl eine begriffliche Klärung des Phänomens der unterrichtsmeidenden Verhaltensmustern, als auch quantitative und qualitative Untersuchungen zur Problemlage an Schulen, aus denen sich schlussfolgernd für die betreffende Zielgruppe präventive, interventive bzw. rehabilitative pädagogische Massnahmen ableiten lassen.