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Zwischen Diktatur und Demokratie

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Michael Kißener zeigt hier die Sonderrolle, die die badische Justiz in der deutschen Justizgeschichte des 20. Jahrhunderts innehatte. Sie bestand während der Weimarer Republik in dem Versuch, in Anknüpfung an die liberalen badischen Traditionen eine Republikanisierung der höheren Justizbeamtenschaft durchzuführen. Eine Justizkrise, wie sie andernorts in Deutschland stattfand, konnte so weitgehend vermieden werden, und als 1933 die NSDAP die Macht erlangt hatte, verweigerten viele badische Richter den geforderten Parteibeitritt. Rund 65% von ihnen waren bis zum Ende des Dritten Reiches der NSDAP formal beigetreten, auf nur etwa 35 % der Richter konnte sich der nationalsozialistische Oberlandespräsident im politischen Sinne verlassen, während 12% aus ihrer Ablehnung des Regimes keinen Hehl machten. Dennoch war auch in Baden die Exekution des NS-Justizprogramms nicht zu umgehen: Sondergerichte fällten rechtswidrige Urteile und Justizjuristen machten sich zu Erfüllungsgehilfen der nationalsozialistischen Machthaber. Michael Kißener hat die Biografien aller 541 während der NS-Zeit in Baden amtierenden planmäßigen Richter anhand der erhaltenen Personalakten ausgewertet. Beweggründe und Ausprägungen einer willigen Gefolgschaft gegenüber der NS-Politik hat er in einer Typologie angepassten richterlichen Verhaltens erfasst sowie die Motive und Formen von richterlicher Resistenz herausgearbeitet. Auf der Grundlage dieser Forschungsergebnisse erklärt er auch die in Baden vergleichsweise günstigen Rahmenbedingungen für den Wiederaufbau einer demokratischen Justiz nach 1945.

Buchvariante

2003, paperback

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