Die Wurzeln des Bösen
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Unter Einbeziehung der selbst für Spezialisten nur noch schwer überschaubaren Forschungsliteratur und der Auswertung einer Vielzahl unveröffentlichter Dokumente und Nachlässe gibt der Verfasser eine umfassende Darstellung des organisierten Antisemitismus in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt auf der Bismarck- und Kaiserzeit. Gleichzeitig werden aber auch die sich überlagernden und wandelnden Erscheinungsformen des religiös grundierten wie des säkularen Antisemitismus dieser „Gründerjahre“ sowohl durch Rückgriff auf die ältere Tradition als auch in der Darstellung ihrer Kontinuität über die Weimarer Republik bis hin zum „Dritten Reich“ vertiefend erklärt. In der vergleichenden Präsentation der Quellen und ihrer Deutung wie auch der Einbeziehung der Biographien führender Agitatoren des Antisemitismus und ihrer Widersacher entsteht ein alle gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Aspekte umfassendes Gesamtbild. Die differenzierende Darstellung der Fakten und Hintergründe erhellt überdies, wie sehr die aktuellen, mit Namen wie Nolte und Goldhagen verknüpften Diskussionen der Gefahr ausgesetzt sind, die komplizierten historischen und sozialen Vorgänge in monokausalen Erklärungen verschwinden zu lassen.