Dialog und Dialogizität im Zeichen der Aufklärung
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Die Gattung Dialog - Austragungsort spannungsreicher Beziehungen im 18. Jahrhundert Autorität und Unmündigkeit, Aufklärer und Unwissende, Europa und seine Kolonien, Autor und Leser - das sind einige der Pole, zwischen denen sich im langen 18. Jahrhundert spannungsreiche Beziehungen entwickeln, die sämtlich in der Gattung Dialog ausgetragen werden. Der Dialog kann wie kein anderes Genre diese Spannungen vor Augen führen, die Verlagerung der Kräfte, die Neubestimmung der Relationen, die eben auch eine Veränderung der Gattung mit sich bringt: vom Lehrgespräch zum offenen Dialog, zur selbstreflexiven AuseinanderSetzung, zum intertextuell unterminierten Medium. Wie die hier versammelten Studien zu Fontenelle, Marivaux, Diderot und anderen zeigen, lässt sich die Tragweite des historischen Phänomens vor allem im Ausgreifen des Dialogischen auf andere literarische Formen erkennen - seine Brisanz liegt aber in den Sackgassen der autoreflexiven Skepsis. Dieses Aufklärungs-Endspiel liest sich bei Diderot dann so: "Qu'en diraient-elles? - Je n'en sais rien. - Et qu'en penseraient-elles? - Peut-être le contraire de ce qu'elles en diraient."