Geschlechterverhältnisse in mathematischen und naturwissenschaftlichen Lernfeldern
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Dieses Buch liefert einen Beitrag zu einer differenzierteren Wahrnehmung des Gleichstellungsproblems von Mädchen und Jungen in den Institutionen des Bildungswesens und der Organisation der Curricula. In den Nachbarländern Frankreich und Niederlande wurde in den letzten Jahren durch bildungspolitisches Handeln, auch auf dem Hintergrund der PISA-Ergebnisse, die Verringerung der Leistungsunterschiede erreicht. Mit wissenschaftlicher Diskretion wird auf den deutschen Rückstand in der Gleichstellungspolitik hingewiesen. Um die Ursache von Geschlechterunterschieden zu finden, muss zuerst der Grad der Selektion (und das Merkmal Geschlecht stellt in vielen Gesellschaften einen deutlichen Selektionsfaktor dar) ausfindig gemacht werden. Es kennzeichnet die Analysefähigkeit der Autorin, dass sie das Selektionsproblem in diesem Buch immer wieder diskutiert und somit die Finger in mögliche Wunden legt. Bei der Untersuchung der Situation im Freistaat Sachsen wird gezeigt, dass die Bildungswirklichkeit des deutschen Westens die noch nachwirkende Geschlechtergleichstellung der DDR zurückdrängt. Ein erreichter relativer Fortschritt wird so zunichte gemacht. In dem Buch geht es nicht um eine Rehabilitation der DDR-Bildungswirklichkeit. Die Untersuchungen beziehen sich ausschließlich auf das Gebiet der Leistungsdifferenzen zwischen Mädchen und Jungen in den genannten Lernfeldern, auch wenn freilich damit und mit dem Vergleich mit den europäischen Nachbarländern für Deutschland insgesamt als Ergebnis eine Kritik der bundesdeutschen Bildungsentwicklung auf dem Gebiet des Gender Mainstreaming verbunden ist.