Organisationswandel und Unabhängigkeit in professional service firms
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In den Jahren 2001 - 2003 erschütterten eine Reihe von Bilanzskandalen die Wirtschaftswelt. In deren Zentrum standen auch einige namhafte Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. Diese so genannten Professional Service Firms (PSF) waren augenscheinlich nicht in der Lage, die Unabhängigkeit ihrer Kapitalmarktinformationen zu gewährleisten. Die Gründe wurden zunächst im Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter oder einer ungenügenden rechtlichen Regulierung gesucht. In dieser Arbeit wird die These vertreten, dass die Organisationsstrukturen und Anreizsysteme der PSF den Mangel an Unabhängigkeit wesentlich begünstigt haben. Die vorliegende Publikation liefert einen systematischen Überblick über das Wesen der PSF zwischen öffentlichem Auftrag, Dienstleistungsorientierung und Gewinninteresse sowie über das Prinzip der Unabhängigkeit im Konflikt zwischen ökonomischem Nutzenkalkül, sturer Regelbefolgung und persönlicher Integrität. Zum einen anhand konfigurationstheoretischer Analysen, zum anderen durch die ausführliche Studie des Fallbeispiels Arthur Andersen gelingt es dem Autor, den Organisationswandel der PSF nachzuzeichnen und die daraus folgenden Konsequenzen für die Anreizsysteme bzw. das unabhängige Handeln zu benennen. Die Arbeit hat auch in Zeiten abflauender Wirtschaftsskandale nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Sie stellt vielmehr einen konstruktiven Beitrag dar, derartige Bilanzskandale in Zukunft zu verhindern und die Unabhängigkeit der PSF wieder herzustellen. Der Blick hinter die zumeist sehr glatte Fassade der PSF stellt nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene, sondern insbesondere auch für die ökonomisch und politisch interessierte Leserschaft eine informative und spannende Lektüre dar.