Nahversorgung als Basis der Zentrenbildung
Autoren
Mehr zum Buch
Städtische Zentren und Nebenzentren haben viele Funktionen. Insbesondere aber in Ortszentren kleinerer Städte und Stadtteilzentren größerer Städte ist die Nahversorgung eine der wichtigsten, wenn nicht gar die wichtigste Funktion. Fehlt die Nahversorgung oder ist sie gefährdet, betrifft dies nicht nur die unmittelbare Versorgungssituation der Bewohner. Die Folge ist vielmehr eine insgesamt rückläufige Zentrendynamik: die Kunden bleiben aus, Leerstände nehmen zu und bauliche Erneuerungsmaßnahmen werden nicht mehr ausgeführt. Die Nahversorgung, d. h. der Zugang zu Waren und Dienstleistungen des kurzfristigen Bedarfs, trägt also wesentlich zur Vitalität eines Ortsteil- oder Stadtzentrums bei. Sie: - schafft Kundenfrequenzen - trägt zur wirtschaftlichen Belebung weiterer Einzelhandels-, Gastronomie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe in den Zentren bei, - erhöht die Besucherzahlen in benachbarten kulturellen, sozialen und anderen öffentlichen Einrichtungen und - beinhaltet nicht zuletzt neben der reinen Versorgungsfunktion auch eine bedeutende soziale Komponente: Nahversorgung ist ein wichtiger Bestandteil der gesellschaftlichen Partizipation und Identifikation. Der Leitfaden zeigt eine große Bandbreite an Handlungsoptionen zum Auf- und Ausbau und zur Sicherung der Nahversorgungsfunktion der Zentren. Die dargestellten Nahversorgungsmodelle können dem drohenden Funktionsverlust der Ortsteil- und Stadtzentren, der damit einhergehenden Verödung und dem baulichen Verfall entgegenzuwirken. In ihrer Gesamtheit sind sie in verschiedenen Ausgangssituationen und Rahmenbedingungen vor Ort einsetzbar Die dargestellten Nahversorgungsmodelle und Handlungsempfehlungen basieren auf einer bundesweiten Recherche nach erfolgreichen und übertragbaren Ansätzen. Die Ergebnisse wurden in Vor-Ort-Werkstätten reflektiert und ggf. angepasst. Der Leitfaden richtet sich insbesondere an Kommunalverwaltungen und die Ortspolitik, er enthält jedoch auch Anregungen für Einzelhändler und Existenzgründer, für vor Ort aktive Bürger und Interessengruppen, für Handelsketten und den Großhandel, für beratende Institutionen und nicht zuletzt für Regional- und Landesbehörden. Sicherlich sind die Ausgangssituationen und Problemlagen bundesweit, regional und selbst inner halb einer Stadt unterschiedlich – die dargestellten Nahversorgungsmodelle enthalten dennoch viele übertragbare Geschäftsideen, Prinzipien und Handlungsempfehlungen zur Stärkung instabiler Zentren.