Satanismus und ritueller Missbrauch
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Der Satanismus hat sich in der gesellschaftspolitischen Diskussion um so genannte Sekten und neureligiöse Bewegungen als brisantes Thema etabliert. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt immer wieder geäußerte Vermutungen, dass in den entsprechenden Gruppierungen regelmäßig sexueller (Kindes-)Missbrauch und rituelle Tötungen stattfänden. Doch worauf beruht eigentlich die Gleichsetzung von Satanismus und Gewalt, satanistischen Praktiken und rituellem Missbrauch? Worauf stützt sich das in (fach-)öffentlichen Diskursen gezeichnete Bild von Satanismus als gesellschaftliche und individuelle Gefahr? Wie konnte sich - trotz fehlender kriminologischer Belege - die Problemwahrnehmung durchsetzen und welche Konsequenzen sind damit verbunden? Diese Fragen stecken das Themenfeld ab, mit dem sich dieser Band beschäftigt. In seinem Zentrum stehen die Befunde einer wissenssoziologischen Diskursanalyse mit vier Untersuchungsdimensionen: (1) die wissenschaftliche und mediale Themenkarriere von satanisch-rituellem Missbrauch, (2) seine inhaltlichen Strukturmerkmale, (3) die beteiligten Akteure sowie (4) typische diskursive Strategien und die Rolle der Massenmedien. Die Veröffentlichung zeigt die wissens- und akteursbasierten Hintergründe dieses spezifischen Problemdiskurses auf und will zu einer ideologiefreien Debatte über den zeitgenössischen Satanismus in Deutschland beitragen.