Gesamtsatzstrukturen, ihre Aufbauprinzipien und Textfunktionen in der Offenbarung des Johannes von anno 1522 bis anno 1545 in den Übersetzungen von Luther, Emser, Zwingli, Dietenberger und Eck
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Die vorliegende syntaktisch-semantische und textlinguistische Studie untersucht kontrastiv sieben Textexemplare der Offenbarung des Johannes, die innerhalb des Zeitraums 1522 bis 1545 von Martin Luther, den katholischen Übersetzern Emser, Dietenberger und Eck und den Zürcher Prädikanten (Zwingli) publiziert wurden. Sie analysiert die internen Bauprinzipien von syntaktischen Strukturen und Makrostrukturen, ermittelt die Interrelationen, die zwischen diesen Strukturen in den einzelnen Textexemplaren bestehen und bestimmt die damit verbundenen textuellen Funktionen. Die Ergebnisse dieser Einzelanalysen werden in Hinsicht auf Eigenständigkeiten und Abhängigkeiten der einzelnen Textexemplare voneinander ausgewertet. Zudem werden die maßgeblichen lateinischen Vorlagen, die bilinguale Ausgabe des Erasmus von Rotterdam (1519) und die Vulgatatradition (Hieronymus), kontrastiv herangezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bibelübersetzung in weitaus stärkerem Maße als bisher angenommen von gegenseitigen Einflussnahmen in Hinsicht auf Bauprinzipien von syntaktischen Strukturen und Makrostrukturen geprägt ist und dass sich textuelle Funktionen in den einzelnen Traditionen gerade in Abgrenzung oder Annahme der Textgestaltung der konkurrierenden Übersetzungen entwickelt haben. Zudem wird deutlich, dass bestimmte syntaktische Strukturen im Frühneuhochdeutschen traditionsübergreifend gerade durch die Auseinandersetzung mit den Übersetzungen der Konkurrenz geprägt und gefestigt worden sind. Katharina Tummuseit, Jahrgang 1980, studierte Latein und Germanistik von 1999-2005 an der Freien Universität Berlin, arbeitete als studentische Hilfskraft von 2003-2005 am Institut für Klassische Philologie (Latein) und unterrichtete von 2006-2007 an einem Berliner Gymnasium die Fächer Latein und Deutsch als Lehrerin mit dem 1. Staatsexamen. Das Referendariat für das Amt der Studienrätin wurde im Februar 2008 aufgenommen.